Arbeitsgruppe Naturschutz Markgräflerland e.V.

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bitteres Kreuzblümchen Zauneidechse Kleiner Fuchs

Fortsetzung:

Noch vor 50 Jahren gab es kaum eine Wiese, die nicht bunt geblüht hätte. Bunt durch die Artenvielfalt, die im Jahresablauf ständig neue Farben hervorbringen konnte. Doch wer kennt heute noch Trollblume, Wiesenflockenblume, Wiesen-Storchenschnabel oder Kuckuckslichtnelke? Stattdessen sind die meisten Wiesen heute im Frühling üppig gelb nur durch Löwenzahn und Hahnenfuß. Das mag durchaus ein schöner Anblick sein, der aber sehr bald seinen Reiz wieder verliert. Vielmehr ist es ein Schlussstrich unter die Artenvielfalt, denn im weiteren Jahresverlauf herrscht dann nur noch eine eintönig grüne Farbe vor. Selbst früher häufig vorkommende Arten wie Margeriten, Wiesen-Storchschnabel oder Salbei sind nur noch selten anzutreffen. Orchideen wie das Helmknabenkraut oder die Händelwurz sind gar Raritäten geworden.

Grund für die Verarmung der ursprünglich besonders artenreichen Wiesenflora ist die erheblich ausgeweitete Düngung, um die Nutzung für Mahd und Beweidung  deutlich zu erhöhen. Dabei verdrängen die schnitttoleranten Gräser die meisten Blütenpflanzen. Weil diese nicht mehr blühen können, gibt es auch keine Vermehrung mehr. Und kleinere Blütenpflanzen werden einfach überwachsen und müssen zwangsläufig der stärkeren Konkurrenz weichen. Heute sind blühende Wiesen daher ein untrügliches Zeichen für geringe oder fehlende Düngung und einen späten ersten Schnitt.

Was tun wir: Unsere Wiesen werden je nach Lage nicht vor dem 1. Juni, häufig nicht vor dem 1. Juli und manchmal gar erst im September geschnitten. Dadurch können sich die Blütenpflanzen ungehindert vermehren und bieten Heuschrecken, Schmetterlingen, Bienen und zahlreichen anderen Tierarten Lebensraum mit Nahrung und Überwinterungsmöglichkeit.

Heu von unseren Wiesen ist deshalb begehrt als Samenspender für Flächen, die wieder in blütenreichen Wiesen umgewandelt werden sollen.